„Wir wollen hier leben und dafür finden wir Wege“ – so könnte das Motto des am 24.10. gestarteten DorfMOOCS „Unser Dorf: Wir bleiben hier!“ auch lauten. Das Zitat stammt von Dr. Ulf Häbel, einem der Experten für die erste Woche, die unter dem Titel „Unser Dorf: Mit anderen Augen sehen“ lief. Ziel war es, den aktuellen Status auf allen Ebenen festzuhalten und das Dorf mit offenen Augen, durch unterschiedliche Brillen, zu betrachten. Dabei galt es zu beschreiben, was auf den ersten Blick wahrgenommen wird und das, was andere sehen. Neben Zahlen und Fakten rund um das eigene Dorf ging es dabei auch um persönliche Eindrücke der anderen; hier eindrucksvoll nachzulesen.
Die erste Woche diente vor allem dazu, auf der Plattform anzukommen und sich zurechtzufinden. Erste Anlaufstelle war dafür die Vorstellungsrunde . Dort stellten die Teilnehmer ihre eigene Person, Lebens- und Wohnsituation sowie das Dorf an sich vor, aber auch bereits erste Gedanken zu Ideen, konkret geplante Anliegen oder bereits gestartete Projekte.
Schon die erste Themenwoche offenbarte den Umfang und die Vielseitigkeit des MOOCS. Der Experte Christian Freisleben-Teutscher beschrieb es im Expertenchat am Donnerstag so: „Es ist eine große Chance, die dieser MOOC bietet, sich gezielt mit dem Ort auseinanderzusetzen; was es bei mir vor Ort gibt und geben könnte.“ Freisleben-Teutscher beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit dem Thema „Alt werden, alt sein“ und arbeitet derzeit u.a. an einem Forschungsprojekt zur „Online-Kommunikation für SeniorInnen“. Er sagte am Donnerstag weiter: „Das Spannende ist, wenn ich eine Idee habe und man denkt, ich könnte etwas mehr im Dorf tun, dann ist es ganz oft so, dass es Leute gibt, die ähnlich denken wie ich. Und die spannende Frage ist, wo finde ich die.“ Im DorfMOOC haben sich erste Kontakte ergeben, die Wahrnehmungen der Teilnehmenden sind inspirierend, so die Rückmeldung einiger Teilnehmender.
Als Experten der ersten Woche stand auch Dr. Ulf Häbel aus Freienseen im Videochat zur Verfügung. Dabei gab er gute, persönliche Tipps, andere Unterstützer zu gewinnen: „Wichtig ist, dass Menschen das Gefühl haben ‚Ich kann etwas dazu beitragen‘“, so Häbel. Denn: „Beheimatung im Dorf kommt durch Beteiligung. Nicht einfach durch Ansprüche oder irgendwelche Programme.“ Erfolgreich könne ein Programm dann werden, wenn „die Leute das Gefühl haben, ich kann mich da einbringen, ich hab Kompetenzen und die werden auch hier gewünscht und genutzt.“ Häbel war bis zu seinem Ruhestand Pfarrer in Freienseen und ist Vorsitzender des Vogelsberger Generationennetzwerks/ Nachbarschaftsfamilie. Er ist Mitbegründer einer Grundschule im Dorf und Initiator der “Dorfschmiede”, ein Ort der Begegnung der Generationen – in der ersten Woche, wird dieses Projekt im MOOC ausführlich vorgestellt. Um etwas zu bewegen, komme es nicht auf die Anzahl der Leute sondern auf deren Energie an, so Häbel. „Ich glaube, einer allein kann nichts bewegen, das können nur Leute, die auch betroffen sind.“ Denn: „Wenn Leute etwas wollen, gibt das Energie. Interesse kommt durch Betroffenheit und dann kommt die Leidenschaft“, spricht Häbel aus eigener Erfahrung.
Die Experten machten auch Mut, Projekte nicht 1:1 kopieren zu wollen und für das eigene Dorf gezielt zu schauen, was dran und möglich ist.
Verfasserin:
Mirjam Petermann (Online-Tutorin im DorfMOOC)