Zum Abschluss des MOOCs „Unser Dorf: Wir bleiben hier“ ging es in der letzten Woche um die Möglichkeiten der verschiedenen Kommunikationswege zur Dorfentwicklung und -gestaltung. In der Einheit wurden verschiedene Werkzeuge zum Netzwerken vorgestellt (Facebook, Twitter, YouTube, Whatsapp und Instagram) und wie damit Ideen verbreitet werden können. Weiterhin wurde auch die Öffentlichkeitsarbeit im Allgemeinen thematisiert. Im Forum ging es um die konkreten Erfahrungen in sozialen Netzwerken. Regen Austausch gab es auch zu „der Bank“ als niederschwelligem transportablen Netzwerkinstrument (Forumsdiskussion).
Am Donnerstagabend begrüßte Annegret Zander gleich drei Experten im Videochat. Tobias Albers-Heinemann ist Medienpädagoge und Blogger und gestaltete für die DorfMOOC-Einheit 6 einige der Videos. Zum zweiten Mal dabei war der Berater, Referent und Journalist Christian F. Freisleben-Teutscher, der unter anderem an einem Forschungsprojekt zur Online-Kommunikation für Senior*innen mitarbeitet. Der dritte Experte des Abends war Moritz Kirchesch von der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS). Er berichtete gleich zu Beginn des Videochats von seiner Arbeit. Die DVS mache Veranstaltungen für Akteure, die im ländlichen Raum unterwegs sind, erzählte er. Die DVS bietet Schulungen zum /zur Regionalmanager*in , organisiert Projekttreffen und unterstützt damit die Vernetzung und den Wissenstransfer.
Vorsicht Facebook & Co.!?
Christian Freisleben-Teutscher bemerkte, dass in vielen Fragen der DorfMOOC-Teilnehmenden eine gewisse Unsicherheit bezüglich der Online-Kommunikation herrsche, wenn es beispielsweise um die Nutzung von Facebook gehe. Dialog entstehe, indem ich mich einbringe, sagte er und riet zu einem Angstabbau und vielmehr spielerischem Experimentieren. Es sei kein Unterschied, ob man mit fremden Leuten in einem Raum in Kontakt trete oder eben über die Kommentarfunktion bei Facebook. Dort überlege man sich ja auch nicht erst jedes Wort. „Wenn ich anfange ein Facebook-Profil aufzubauen und anfange herumzuposten, heißt das noch lange nicht, dass ich dadurch gut vernetzt bin automatisch“, bemerkte Freisleben-Teutscher im Zuge dessen auch. Vernetzung bedeute nicht: „Ich poste und warte das etwas passiert“, sondern umfasst eher ein „Maßnahmenpaket auf mehreren Ebenen“. „Crossmedia“ wird diese Strategie genannt und bezeichnet die bewusste Kommunikation auf verschiedenen Kanälen (s.u.) sowie bei Vorort – Treffen
Tobias Albers-Heinemann riet, am Anfang nicht so viel auf die Quantität zu geben, also auf die Anzahl der Follower, Freunde und Abonnenten. Die Anzahl sage in Zeiten, in denen Zahlen kaufbar sind, nichts über den Vernetzungscharakter aus. „Da sind mir lieber 100 Leute, mit denen ich wirklich in einen Dialog komme, wo auch Vernetzung stattfindet, als 4000 Leute, die das vielleicht auch gar nicht sehen“, sagte er. Dialog finde bei so vielen Usern dann auch nicht mehr statt, ergänzte er. Anstelle auf die Abonnentenzahlen zu schauen, gilt es eher zu schauen welches Medium eignet sich für welche Botschaft, welche Dienste nutzen die Personen meiner Zielgruppe überhaupt und welche Potenziale bieten andere Systeme. Außerdem sollte sich die Frage gestellt werden: „Was schaffe ich personell umsetzen und nachher auch zu betreuen?“ Eine Facebook-Seite müsse nicht nur eingerichtet sondern auch gepflegt werden und das koste Zeit, so Albers-Heinemann weiter.
Klassiker und Basis zugleich: Die Homepage
Freisleben-Teutscher betonte die Wichtigkeit einer virtuellen Basis, „einen virtuellen Ort, wo man zu finden ist“. Facebook sei nur für eine bestimmte Gruppe zugänglich. „Ich muss Ebenen schaffen, wo ich aufeinander verweise“ – durchaus auch mit ähnlichen Botschaften. Gut eigne sich dafür eine Homepage. Wie auch schon im Forum wurde deshalb auch die Frage einer Teilnehmerin nach einer Dorf-Homepage diskutiert. Freisleben-Teutscher plädierte dafür, die Homepage als Teil einer Gesamt-Kommunikationsstrategie zu betrachten und zu klären: „Wer bin ich und welche Botschaften will ich verbreiten? Was ist das Ziel meiner Dorf-Homepage?“ Dafür müssten Leute gesucht werden, die immer wieder für Inhalte sorgen. Da das sehr aufwendig ist, rieten die Experten, sich mit anderen zusammen zu tun, etwa die Homepage eines einzelnen Dorfes an die der Kommune anzugliedern.
Vielfältige Angebote nutzen
Annegret Zander und Moritz Kirchesch berichteten über konkrete Projekte zur Vernetzung und Kommunikation im Dorf per App. In diesem Bereich werde derzeit viel entwickelt und auch in Kooperationen mit Universitäten erforscht, stellten sie fest. Zum Abschluss ermutigte Tobias Albers-Heinemann noch einmal alle Teilnehmer*innen, aktiv zu werden, sich von der Vielzahl nicht erschlagen zu lassen und verschiedene Dienste wie Twitter, Instagram oder Snapchat auch einmal auszuprobieren. „Dann findet man für sich Medien die passen und die nicht passen“, sagte er.
Der persönliche Kontakt ist am wichtigsten
Alle Experten der Woche waren sich einig, dass das wichtigste Instrument der Vernetzung der persönliche Kontakt sei. Wenn die Aktivitäten bei Facebook und den anderen Medien schließlich dazu führe, dass man in einen direkten Austausch komme (durchaus auch per Video), könnten sich Kontakte vertiefen und tragfähig werden.
DorfMOOC steht weiterhin zur Verfügung
Mit der 6. Woche endet der Themenbogen des DorfMOOCs. Die Materialien stehen weiterhin unbegrenzt zur Verfügung. Die Filme dürfen mit Verweis auf die Quelle (Quelle: DorfMOOC) verlinkt und gezeigt werden. Die Foren werden nun geschlossen. Das Team des DorfMOOCs Gunter Böhmer, Lisa Zierock, Annegret Zander und Artur Heissler zeigten sich mit dem Verlauf der 6 Wochen und den Vorort-Treffen sehr zufrieden und danken allen Teilnehmenden für ihre Beteiligung, die spannenden wichtigen Impulse und freuen sich über die konkreten Projektideen, die entstanden sind.
Mirjam Petermann, Online-Tutorin im DorfMOOC