Wir haben uns ganz real in Marburg getroffen. Hier unsere Zusammenfassung + Protokoll
Frank Keller und Sandra Lübbeke von der Diakonie Hephata arbeiten mit der Methode Zukunftsplanung. Die Frage auf die die Gruppe sich einigt: Wir wollen ein Netzwerk im Dorf. Wie kann ich über die üblichen Netzwerkpartner im Ort möglichst viele einbeziehen und mit ihnen ein Netzwerk knüpfen? “Wofür genau wollt ihr das Netzwerk?”, hakt Frank Keller nach. Das Netzwerk soll zur Verbesserung der Dorfgemeinschaft beitragen, es soll generationenübergreifend sein und für alle: Einheimische, Zugezogene und “Beigefreite” (Neuvokabel des Tages: diese Leute haben eingeheiratet).
Anders wäre die Planung verlaufen, wenn der Schwerpunkt z.B. auf der Versorgung Versorgung der Alten gelegen hätte.
Schritt 1: Was bedeutet für mich “Netzwerk”
- Verschiedene Leute zusammen bringen
- Kooperation von Institutionen
- Kommunikation untereinander
- ein gemeinsames Thema (z.B. Netzwerk Altenarbeit, Netzwerk Flüchtlingsarbeit)
- Braucht es einen rechtlichen Rahmen?
- Bündelung von unterschiedlichen Kompetenzen: je vielfältiger die Fähigkeiten, desto besser das Netzwerk
- Tragfähigkeit: Alle erfüllen ihre Rolle im Netzwerk
- Frage nach den Angeboten, die es bereits Gibt
- Wertschätzung der Beteiligten
- Wenn ich übers Netzwerk gehe, spreche ich die an, die eh schon dabei sind. Über eine Bedarfsanalyse kann ich vielleicht neue Leute mit herein holen.
- Kümmerer: es braucht eine Person, die die Fäden in der Hand hält
- Ressourcen
Wir haben uns die Sache noch mal im Kopfstand (“Im schlimmsten Fall wäre es so…”) angeschaut und noch mehr rausgefunden:
- Es sollen nicht immer nur eine handvoll Leute engagiert sein.
- Der Kümmerer trägt die ganze Verantwortung: Bitte nicht! Weg vom Einzelkämpfertum
- Nachdem die letzte Dorfkneipe geschlossen hatte, brauchen neue Nachrichten viel länger, um im Dorf herumzugehen: Wir brauchen Orte der Kommunikation.
- Weg von der Gleichgültigkeit: Über den eigenen Tellerrand schauen
- Alles durcheinander: Es braucht Strukturen zur Kommunikation
- rechtliche Fragestellungen klären
Im “Kopfstand” wird die Negativfolie beschrieben: eine handvoll EinzelkämpferInnen,
Unbezahlbare Ressourcen für´s Netzwerken: Welche Fähigkeiten + Ressourcen habe ich, die ich persönlich einbringen kann
Ein Netzwerk lebt natürlich davon, dass alle ihre eigenen Fähigkeiten und Ressourcen mit einbringen. Zum Beispiel bringen unsere Teilnehmenden dies mit: Kreativität, Begeisterung spüren und andere begeistern können, Belastbarkeit, Zupacken können, guten Überblick über die politische Strukturen und Anlaufstellen – aber auch die Fähigkeit der Fehlerfreundlichkeit, also wenn etwas nicht so klappt, nicht gleich die Flinte ins Korn zu werfen. Humor, Feude an Kommunikation, Geduld, alles sehr nützliche Eigenschaften ;-).
So auch die Fähigkeit, sich rechtzeitig zu bremsen, damit man nicht in den Alleingang rennt, sondern schaut, wer das noch kann.
Wenn ich plane, schaue ich mir alle Ideen unter dem Vorzeichen an, ob sie dem Ziel dienen.
Frank Keller unterscheidet zwischen Wunsch und Wille. ein Wunsch kann einem jemand anders ggf auch erfüllen, aber der Wille, etwas zu erreichen wird zum Motor für das eigene Handeln.
Welche wichtigen Personen, tragen dazu bei, dass die Dorfgemeinschaft verbessert wird?
Arzt/Ärztin, PfarrerIn, Vorsitzende/ der Vereine, Kirchenvorstand, Physiotherapeuten, Elternbeiräte von Schule und Kindergarten, ApothekerIn, GeschäftsinhaberInnen (Metzger, Einzelhandel) zur Kooperation, potentielle SponsorInnen, Stammtischbrüder und Kaffeekranzschwestern, die “weisen Alten”, die “Macher ohne Amt”, Landfrauen, Gastwirte, Feuerwehr, Gehört auch der Bestatter dazu?
Was möchtest du im nächsten Jahr konkret machen?
Klaus Keller empfiehlt, die Ideen auf´s Jahr zu verteilen.
Konkrete Ideen gibt es auch schon: Einen gemeinsamen Mittagstisch, ein Haus des Dorfes, einen Gemeinschaftsgarten, ein Repaircafé können die Teilnehmenden sich vorstellen. Aber auch: eine Internetseite erstellen, einen E-Mail Verteiler – auch der Senior*innen im Ort – erstellen, eine Bedarfsanalyse durchführen. Zur BEdarfsanalyse gibt es bereits eine konkrete Idee: die Abfrage wird persönlich dort geschehen, wo die Leute sowieso schon sind: nach der Kirche, am Weihnachtsmarkt, beim Feuerwehrfest…
Weitere Ideen: Gemeinsam Kochen – Essen – Aufräumen – generationenübergreifend organisieren; ein gemeinsames Kelterfest: Die Gärten besuchen, Äpfel einsammeln und zusammen keltern
Führungen durchs Dorf z.B. in Mundart mit DolmetscherIn, damit auch die neu zugezogenen es verstehen), z.B. Dorfnamen, Wer hat hier früher gewohnt (für die Leute, die Häuser gekauft haben)…
Und ganz konkret und demnächst: dem Kirchenvorstand berichten über MOOC und Netzwerkmöglichkeiten, Weihnachtsschmuck-Tauschbörse, Bücher-Tauschbörse.
Konkret werden: Das mache ich nächste Woche
Die schönste Idee wird nichts, wenn man sie nicht in kleine machbare Schritte unterteilt und damit konkret wird.
- Bei Gemeindevertreter nachfragen, wer der neue Seniorennetzwerk-Koordinator ist.
- Beim Bürgermeister wegen schaukasten nachfragen.
- “Neues im Dorf” bekanntmachen
Am Besten mit einer To-Do-Liste
Artikel für den Gemeindebrief vorbereiten Was – Wer trägt die Verantwortung für den jeweiligen Teilschritt) – Bis wann ist es erledigt? (Und ein Teilnehmer ergänzt gerne: Und wenn es nicht umgesetzt wurde: warum nicht?!)
Z.B: Herausfinden bis Mittwoch
- Wer ist für den Gemeindebrief zuständig?
- Welche Form braucht der Artikel (handschriftlich, Zeichenanzahl)
- Wann muss der Bericht spätestens vorliegen, wenn er in die nächste Ausgabe kommen soll?
- etc.
Ein Satz der allen an diesem Tag wichtig wurde: “Das Feuer brennt von unten!”